Sternenstaub

AMOK

Filed under: ELApsed — 25. July 2006 @ 10:34

Ich war am Sonntag zum Brunchen in Saarbrücken. Beinahe hätte dieses Frühstück, das es in Wahrheit war, in einem Amoklauf geendet. Nicht, dass es schlecht war, nein es war gut… nur viel zu teuer. Aber auch der überhöhte Preis führte nicht dazu, dass ich drauf und dran war, mir irgendeine Waffe zu organisieren. Draußen auf dem Platz vor dem Restaurant, in welchem wir gefrühstückt haben, war eine Live-Musik-Bühne aufgebaut. Soweit so noch nicht schlimm. Aber kaum hatten wir uns gesetzt, fing auf dieser Bühne eine Band zu spielen an, die sich als “von Django Reinhardt inspiriert” als “Swing-Band” vorstellte. Meines Erachtens handelte es sich eher um Jazz, aber gut, egal, beides schlimm. Schon ein Jazz-Lied treibt mich auf die Palme. Dieses fröhliche, immer gut gelaunte Gedudel bringt mich zur Weissglut. Diese Band begleitete dann unser Frühstück gute zwei Stunden. Ich wurd immer nervöser und zappeliger, konnte kaum noch auf meinem Stuhl sitzen.

Ich glaube, ein Jazz-Konzert, das ich nicht freiwillig besuche, verletzt die Genfer Konventionen. Denn eindeutig handelt es sich um einen bewaffneten Konflikt, schließlich haben alle Bandmitglieder Folterinstrumente dabei. Und da ich nicht an den Kampfhandlungen teilnehmen möchte, und ich damit zu einer Zivilperson in Kriegszeiten werde, müsste ich laut Genfer Abkommen IV geschützt werden. Vielleicht war die Zeit dann doch zu knapp, aber hätte nicht das Deutsche Rote Kreuz eine Lärmschutzwand aufstellen müssen?

Immer werden bei Amokläufen die persönlichen Verhältnisse überprüft. Es wird geschaut, ob der Amokläufer denn Gewaltvideos zu Hause hat, gewalttätige Computerspiele gespielt hat oder ein Waffennarr ist. Aber hat mal jemand bei den Eltern der Columbine-Attentäter nachgefragt, ob die Jazz hören? Haben die Nachbarn von Robert Steinhäuser exzessiv Jazz gehört? Bevor das nicht überprüft ist, halte ich diese Fälle für nicht geklärt.

Dass ich nicht zum Amokläufer wurde, lag wahrscheinlich hauptsächlich an Ermangelung einer geeigneten Tatwaffe. Kurz bevor die Gabel, die neben meinem Teller lag, gut genug war, hörte die Band mit den Worten “wir haben jetzt leider alle Lieder gespielt, die wir können” auf. Die Besucher des St. Johanner Markts an diesem Morgen sollten dankbar sein, dass der Band nicht mehr Zeit zum Üben blieb.

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